Das Zeitalter der Fernseher mitsamt dazugehörigem Videorekorder ist – glücklicherweise – längst vorbei. Geräte aus dem Informationszeitalter, wie etwa Festplatten, ziehen nun auch im Heimkinobereich in die Wohnzimmer der Zuschauer ein. Multimedia-Festplatten sind dabei eine der angenehmsten und flexibelsten Lösungen für den ambitionierten Kinofan, der seine Filme in bestmöglicher Qualität bei einem akzeptablen Preis anschauen möchte. Grund genug, um die wichtigsten Vor- und Nachteile der Geräte im folgenden Ratgeber ausführlich zu diskutieren.
Was zeichnet eine Multimedia-Festplatten aus?
Im Prinzip unterscheidet sich die Funktionsweise dieser Modelle nicht von derjenigen der bekannten externen Festplatten. Es handelt sich dabei also um herkömmliche magnetische Festplatten, die in einem mehr oder weniger kompakten Gehäuse untergebracht sind und von dort aus über diverse Anschlüsse die darauf gespeicherten Inhalte an Computer, Fernseher oder andere geeignete Geräte streamen können. Die unterschiedlichen Modelle bedienen dabei unterschiedliche Käuferschichten, so dass es natürlich auch in diesem Bereich High-End-Festplatten und Einsteiger-Exemplare gibt.
Wer benötigt Multimedia-Festplatten?
Wer gerne ein höchstmögliches Maß an Komfort in den eigenen vier Wänden im Bereich Heimkino sehen möchte, ist für den Kauf einer guten Multimedia-Festplatte prädestiniert. Die Zeiten, in denen mit DVDs oder Blu-ray-Discs jongliert werden musste, können mit diesen Geräten für immer vorbei sein. Gleichzeitig sind sie relativ günstig, so dass die hohe Flexibilität nicht mit unzumutbaren Beträgen erkauft werden muss.
Worauf sollte beim Kauf einer Multimedia-Festplatte geachtet werden?
Full-HD: Für den modernen Heimkino-Freund ist es natürlich wichtig, dass die Festplatte die Wiedergabe von HD-Videomaterial unterstützt. Man sollte meinen, dass dies im heutigen Zeitalter eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, doch dem ist ganz und gar nicht so. Manchmal platzieren die Hersteller dafür ein HD- oder 1080p-Logo auf der Verpackung. Bei Unklarheiten empfiehlt es sich daher, einen fachkundigen Bekannten oder Verkäufer zu fragen, denn eine fehlende Wiedergabe von HD-Material gehört zu den schlimmsten Versäumnissen beim Kauf einer Multimedia-Festplatte.
- HDMI: Weiterhin gibt es Modelle, die über keinen digitalen Ausgang für die Videoausgabe verfügen – HDMI oder DVI sind hier also Fehlanzeige. Analoge Ausgänge wie VGA haben jedoch das Problem, dass die Signalqualität erheblich mit der Qualität des Kabels schwanken kann. Bei älteren Fernsehgeräten mag dies nicht sonderlich ins Gewicht fallen, doch spätestens bei modernen Flachbildfernsehern sollte ein weiter Bogen um Multimedia-Festplatten gemacht werden, die keinerlei Form von digitalen Ausgängen bieten.
- Lautstärke: Ein wichtiger Punkt, der leider beim Kauf vor Ort in einem Fachgeschäft nicht getestet werden kann, ist die Lautstärke der Festplatte. Da es sich im Prinzip um herkömmliche Festplatten wie in einem Computer handelt, arbeiten diese auch auf dieselbe Weise – also mit rotierenden Platten im Inneren des Gehäuses, die natürlich einen entsprechenden Lärmpegel verursachen können. Wer eher ruhige und dialoglastige Filme schaut, in denen leise Szenen dominieren, wird sich über ein hochfrequentes Pfeifen oder ein leises Summen im Zimmer irgendwann zu Recht aufregen. Hier hilft es, fachlich gute Tests im Internet zu Rate zu ziehen, die auch auf die Lautstärke der Geräte eingehen.
- Netzwerk: Wie viele Personen im Haushalt greifen auf die Multimedia-Festplatte zu? Diese Frage könnte wichtig sein, denn es gibt unter den diversen Modellen durchaus auch Exemplare, die an das hauseigene Netzwerk angeschlossen werden können. Das wiederum macht es möglich, im Prinzip von überall aus auf die Filme, Bilder und Musik der Festplatte zuzugreifen. Wahlweise kann dies auch per WLAN geschehen, so dass kein rekordverdächtiger Kabelsalat zu erwarten ist. Falls diese Funktion gewünscht ist, sollte also auf eine entsprechende Fähigkeit beim Kaum der Multimedia-Festplatte geachtet werden.
- Kapazität: Ebenfalls von Bedeutung ist offensichtlich die Kapazität einer Festplatte. Wahlweise gibt es sie inzwischen im Bereich von einigen Hundert Gigabyte zu kaufen, Terabyte-große Festplatten sind jedoch ebenfalls erhältlich. Hier kommt es auf die Nutzungsgewohnten an: Niemals sollte das gekauft werden, was die Werbung empfiehlt – denn die möchte natürlich das teuerste und größte Modell verkaufen. Sehr viel klüger ist es, je nach Bedarf zuzuschlagen. Was nützt einem eine Speicherkapazität von zwei Terabyte, wenn vielleicht einmal im Monat ein Film geschaut wird, der maximal 20 Gigabyte Speicherkapazität benötigt? Selbst in vielen Jahren würde die Festplatte so niemals gefüllt sein und die zusätzlich ausgegebenen Euros wären verschwendet gewesen.
- TV-Empfang: Einige Geräte bieten inzwischen durch integrierte DVB-T-Tuner auch die Möglichkeit, Fernsehen per Antenne zu empfangen. Durch die hohe Speicherkapazität ist es anschließend sehr einfach, zahlreiche Fernsehprogramme aufzuzeichnen und später anzuschauen. Wer häufig HD-Material aufnehmen möchte – auch wenn das im deutschen Fernsehen leider Mangelware ist –, sollte auf eine entsprechend großzügig dimensionierte Festplatte achten, denn Videomaterial in 720p- oder 1080p-Auflösung verschlingt ein Vielfaches der Speicherkapazität von normalen Fernsehsendungen in PAL-Auflösung.
- Datenformate: Ein weiterer Punkt, der vor dem Kauf beachtet werden sollte, ist die Verarbeitung der unterschiedlichen Datenformate. Wer bereits eine beträchtliche private Sammlung diverser Filme und Bilder angelegt hat, wird es natürlich gerne sehen, wenn diese ohne Probleme auch auf der neuen Multimedia-Festplatte angezeigt werden können. Eine Überprüfung der häufig genutzten Dateiformate ist daher sicherlich sinnvoll. Auch bei Bildern kann dies wichtig sein, denn einige Modelle unterstützen beispielsweise nur Auflösungen bis zu einer bestimmten Grenze oder nur die sehr verbreiteten Formate wie BMP oder JPG – für ambitionierte Hobbyfotografen möglicherweise ein Kriterium, das die Festplatte von vornherein ausscheiden lässt.
Welche Multimedia-Festplatte ist die richtige – und ist teurer immer besser?
Leider lässt sich die Frage nach der „besten“ Festplatte nicht so einfach beantworten. Der Hersteller Fantec etwa ist für seine hervorragenden Modelle auf diesem Gebiet bekannt, doch ob es tatsächlich ein solches Gerät sein muss, kann natürlich nur der spätere Käufer selbst entscheiden – denn High-End ist offensichtlich teuer. Hier muss sich die Frage gestellt werden, ob es ein günstigeres Exemplare nicht auch tut. Allgemein bewegen sich die Preise aber durch alle Herstellerschichten auf einem mehr als akzeptablen Niveau. Multimedia-Festplatten mit Kapazitäten von zwei Terabyte gibt es derzeit (Stand: April 2012) bereits für etwa 140€ zu erwerben – oder auch für etwa 500€, dann mit zahlreichen Zusatzfunktionen und einer extremen Anschlussvielfalt.
Eine pauschale Empfehlung kann also nur schwer ausgesprochen werden, doch wer sich die oben genannten Punkte zu Herzen nimmt und die dort auftauchenden Fragen beantwortet, wird sicherlich ein geeignetes Modell finden, das alle Bedürfnisse abdeckt und preislich in einem für den Geldbeutel angenehmen Rahmen liegt.