Das bislang eher unbekannte Unternehmen Leap Motion erregt aktuell Aufsehen in der PC-Szene. Deren schlicht Leap genannter Apparat soll eine Gestensteuerung für jeden PC ermöglichen – mit einem nur wenige Zentimeter kleinen Kästchen und zu günstigen Preisen von etwa 70 Euro. Ein wenig angepasst könnte Leap aber auch imTV-Bereich für Innovationen sorgen, es muss sich nur ein Hersteller trauen, die Technik zu nutzen.
Apple scheint es zu planen, Samsung bastelt damit herum und auch andere bekannte Hersteller sprechen offen von einer Gestensteuerung für den Fernseher. Neben der Möglichkeit, das TV-Gerät per Sprache zu bedienen, gilt die Gestensteuerung als nächster großer Trend im Fernsehbereich. Verwundern tut das nicht – Fernbedienungen sind zwar nett und haben sich durchaus bewährt, angesichts der zunehmenden Internetfähigkeiten moderner Fernseher fehlt es einer Fernbedienung aber dann doch schnell an Bedienkomfort. Texte, seien es Twitter-Nachrichten, URLs oder bloß Suchanfragen nach einem Video oder Foto auf dem Netzwerkspeicher oder beim Videostreaming-Portal, Texte lassen sich mit einer Fernbedienung ungefähr so elegant tippen wie eine Kurzgeschichte auf einem Festnetztelefon.
Eine ausreichend flexible Gestensteuerung könnte Abhilfe schaffen. Gestensteuerung darf in diesem Fall eben nicht nur „Herumfuchelten vor dem TV um irgendwie den Sender umzuschalten“ bedeuten – auch wenn einige Hersteller wie Samsung offenbar noch immer dieser Meinung sind. Leap liefert einen – zudem platzsparenden – Ansatz um die Eingabemöglichkeiten kommender Fernseher tatsächlich zu revolutionieren.
Das etwa iPod-große Steuerungskästchen spannt über sich eine etwa 50 x 50 x 50 Zentimeter große Eingabefläche auf. In diesem Bereich kann mit den Fingern, ganzen Händen, Stiften und anderen Eingabegeräten interagiert werden. Denkbar wäre neben den üblichen Spielereien wie „Bilder malen“, oder „Umschalt-Fuchteln“ auch die Möglichkeit, die Eingabefläche als virtuelles Touchpad oder gar als virtuelle Tastatur zu benutzen. Hier kommt es zwar auf die Software im Fernsehgerät an – in Zeiten von auswechselbaren CPUs bei TV-Geräten sollte die Entwicklung einer sinnvollen Steuerung aber wohl kein Ding der Unmöglichkeit sein. Das Leap-Kästchen könnte zudem in einer herkömmlichen Fernbedienung Platz finden – Fernbedienung umdrehen und hinlegen und schon ist die Eingabefläche Einsatzbereit. Denkbar sind zahlreiche Optionen. Dank umfangreicher Eingabemöglichkeiten würden sich Spiele-Apps und komplex bedienbare Anwendungen sogar auf dem Fernseher vom Sofa aus bequem steuern lassen.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Microsoft mit Kinect. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Bewegungssteuerung, allerdings ist diese primär für die Spielkonsole Xbox 360 vorgesehen. Ausgerechnet diese Konsole erfreut sich aber ganz abseits aller Spiele größter Beliebtheit als Mediencenter – unter anderem auch aufgrund der praktischen Kinect-Steuerung vom Sofa aus. Im Gegensatz zu Kinect ist Leap aber klein und schmal, erfordert keine teure Kamera und bietet zudem eine laut Entwickler etwa 100-mal höhere Erkennungsgenauigkeit.