Videoprojektoren sind extrem praktische Geräte für das Heimkino – große Bilddiagonalen und meist bezahlbare Preise zeichnen die Beamer aus. Wenn nur der zwangsläufig anfallende Kabelsalat nicht wäre.
Um eine große Bilddiagonale zu gewährleisten, muss der Projektor in einiger Entfernung zur Leinwand stehen. Ein Stromkabel ist schnell organisiert und angeschlossen – aber was, wenn der Videozuspieler in einiger Entfernung aufgebaut ist? Oft werden zu diesem Zwecke PCs genutzt, die selten in direkter Nähe zum Projektor stehen – und wenn, dann stören oft die Lüfter des Computers.
Einen Ausweg aus dem Kabel-Dilemma bietet LG mit zwei neuen Projektoren. Diese unterstützen neben der traditionellen Übertragungsweise via VGA und HDMI auch Intels Wireless Display. So lassen sich Notebooks, PCs und in Zukunft auch Tablets kabellos mit dem Projektor verbinden. Die Reichweite beträgt dabei bis zu 10 Meter (auch wenn Intel vorsichtshalber etwas geringere Reichweiten angibt), in einem von uns durchgeführten Test konnte der PC sogar im Kellerraum unter dem Wohnzimmer stehen ohne dass die Übertragung in 720p beeinträchtigt gewesen wäre.
Wireless Display erfordert einen Computer mit Intel-Prozessor der Baureihen i5 oder i7 – unterstützt werden Modelle ab der zweiten Core-Generation namens “Sandy Bridge”. Zudem muss ebenfalls ein Intel-Funkmodul im Rechner stecken und eine entsprechende Software installiert sein. Dann allerdings bietet die zweite Generation von Wireless Display – kurz: WiDi – eine überzeugende Bildqualität ohne störende Artefakte. Übertragen wird maximal in 1080p, wobei im Falle der LG-Projektoren nur 1280 x 800 Pixel angezeigt werden können. Wireless Display eignet sich aufgrund der guten Bild- und Tonqualität – in der zweiten Generation wird auch Raumklang übertragen – sehr gut für Heimkinoinhalte. Dank einer Priorisierung für Mausbewegungen sind auch Präsentationen kein Problem. Der auf jeden Fall vorhandene Lag, die Verzögerung die aufgrund der Funkstrecke zwangsläufig auftritt, ist bei Filmen nicht kritisch, da Bild und Ton gleichermaßen verzögert dargestellt werden und damit synchron am Projektor ankommen. Computerspiele hingegen sind aufgrund des Lags unspielbar. Dabei konnte Intel die Verzögerung im Vergleich zur ersten WiDi-Generation schon massiv senken: damals lag die Verzögerung noch mehr über einer Sekunde, inzwischen sind es nur noch Millisekunden.
Der auch für Smartphones und Tablets interessante Standard Miracast soll mit Wireless Display kompatibel sein, was die Anwendungsbereiche der Projektoren vergrößern dürfte.
Die LG-Projektoren basieren ansonsten auf bewährter DLP-Technik und nutzen eine LED-Beleuchtung, deren Lebensdauer mit 30.000 Stunden angegeben ist. Damit ist ein Betrieb von täglich 4 Stunden über 20 Jahre hinweg zumindest theoretisch möglich!
Das Modell PB62G kommt auf eine Helligkeit von 500 ANSI-Lumen, das Modell PA72G auf 700 ANSI-Lumen. Der Kontrast wird von LG mit 15.000:1 angegeben. Die erreichbare Bilddiagonale liegt zwischen 0.50 und 2,54 Metern, ist also vergleichsweise klein für einen Videoprojektor. Eine automatische Schärfekorrektur gibt es nicht, immerhin ist eine automatische Trapezkorrektur vorgesehen.
Interesant sind hingegen die Preise: LG möchte den PB62G ab Mitte November für 549 Euro auf den Markt bringen, der PA72G soll 699 Euro kosten.